Hanami - das japanische Kirschblütenfest
- GetYourBackpack
- 24. Juli 2023
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Apr.
Hanami (花見) kommt aus dem japanischen und bedeutet übersetzt „Blüten betrachten“. Dabei handelt es sich um die japanische Tradition des Kirschblütenfestes im Frühjahr jeden Jahres. Bei den Feierlichkeiten stehen die Schönheit und der Aufbruch, aber auch die Vergänglichkeit der japanischen Kirschblüte Sakura im Mittelpunkt.

Beginnend im Süden Japans - auf Okinawa - wo die japanische Kirschblüte bereits im Januar/Februar erblüht, erstrahlt sie auf den Hauptinseln, abhängig von der Temperatur, erst im März/April in ihrem vollen Glanz und läutet damit den Frühlingsbeginn ein.
Es ist eine Zeit, die die Japaner in einen außergewöhnlichen Zustand der Euphorie versetzt, ausgelöst durch die Schönheit der Sakura, die das Land in ein Farbenmeer aus weißen und rosa bis hin zu pink strahlenden Blüten hüllt.
Ein üblicher Brauch ist es bei den Japanern, sich während dieser Zeit mit Familie, Freunden und Kollegen zu einem gemeinsamen Picknick, meist auf blauen Plastikplanen, unter den wunderschön blühenden Kirschbäumen zu treffen. Hanami gleicht in Japan somit einem gesellschaftlichen Großereignis, welches bis spät in die Abendstunden gehen kann. Die Kirschbäume werden nicht selten mit Laternen geschmückt und am Abend von Scheinwerfern beleuchtet, was dieses Naturspektakel noch schöner erscheinen lässt.
Damit auch niemand dieses Naturspektakel verpasst, gibt es den Sakura Kaika Zensen, was übersetzt „Kirschblütenfront“ bedeutet. Dabei wird täglich im japanischen Wetterbericht mitgeteilt wie weit das Blühen der Kirschblüte bereits vorangeschritten ist beziehungsweise wann die Kirschblüte im restlichen Teil des Landes schätzungsweise erblühen wird. Hierbei werden die Wetterbedingungen und die Blütezeit der Vorjahre als Referenz herangezogen. Das ist wichtig zu wissen, schließlich steht die Sakura nur bis zu 7-10 Tage in voller Blüte.

Natürlich gibt es in Japan eine Menge beliebter Spots für Hanami.
Hier sind einige tolle Orte aufgelistet an denen man dieses Naturereignis genießen kann.
TOKIO
Einer der beliebtesten Spots zum Kirschblütenbetrachten in Tokio ist der Ueno-Park im Bezirk Taitō, der riesige Menschenmengen in der Kirschblütenzeit anzieht. Hier findet man über tausend Kirschbäume vor, darunter auch eine Kirschbaumallee, die den Ueno-Park in ein rosa Blütenmeer verwandelt. Im Ueno-Park finden während der Zeit des Kirschblütenfestes verschiedene Veranstaltungen statt und es ist ein toller Ort um unter den Kirschbäumen zu picknicken. Zudem kann man auf dem Teich des Parks mit Booten fahren. Am Abend erstrahlen Laternen am Wegrand, die die Kirschbäume beleuchten und das Naturspektakel noch schöner werden lassen.
Am Meguro-Fluss nahe der Nakameguro Bahnstation ergibt sich aus 800 Kirschbäumen auf knapp 4 Kilometer ein schier endlos wirkender Tunnel aus Sakurablüten, was für einen unbeschreiblich tollen Anblick bei einem Spaziergang sorgt. Während der Hauptsaison kann man an einem der vielen Stände etwas zu Essen oder Trinken kaufen oder in einem der vielen Cafés und Restaurants in der Umgebung entspannen.
Auch hier werden die Kirschbäume am Abend beleuchtet, was das Blütenmeer noch atemberaubender wirken lässt, als es ohnehin schon ist.
Auch im Park des Kaiserpalastes (Bezirk Chiyoda) gibt es einen tollen Ort um Kirschblüten zu betrachten. Die Chidorigafuchi Promenade entlang der Nordwestseite des Palastburggrabens, der aus der Edo-Zeit stammt und zwischen dem Hanzō-mon-Tor und dem Tayasu-mon-Tor ist von einem 700 Meter langen Pfad aus rund 250 Kirschbäumen gesäumt. Dabei bietet sich besonders eine Bootsfahrt auf dem Burggraben an, um die Kirschblüten aus nächster Nähe zu bestaunen. Es gibt auch die Möglichkeit über einen Fußgängerweg durch den Kirschblütentunnel zu gehen. Noch toller sieht das Ganze aus, wenn die Kirschbäume nach Sonnenuntergang beleuchtet werden.
KYOTO



Der Philosophenweg im historisch geprägten Kyoto (Bezirk Higashiyama) liegt zwischen den Tempeln Ginkakuji und Nanzenji. Den Namen trägt er dank des Philosophieprofessor Kitarō Nishida, der auf dem zwei Kilometer langen Pfad zur Universität Kyoto täglich meditierend entlang ging. Dieser besinnliche Weg verläuft entlang einem Kanal, der vom Fluss Kamogawa gespeist wird und der perfekt für einen Spaziergang ist.
Gerade im Frühling zur Kirschblütenzeit verwandelt sich der Philosophenweg, der von hunderten Kirschbäumen umgeben ist, zu einem malerischen Ort.



In Arashiyama (Bezirk Arashiyama) am Stadtrand Kyotos lassen sich am gleichnamigen Berg ebenfalls hunderte Kirschbäume bestaunen.
In einer tollen Naturszenerie mit dem Katsugawa Fluss, der Togetsu-kyo-Brücke und den Bergen im Hintergrund verleihen die Kirschbäume in ihrer vollen Pracht dem Ganzen ein unvergessliches Erlebnis.

Hier gibt es übrigens auch einen eindrucksvollen Bambuswald zu besichtigen, den man sich nicht entgehen lassen sollte.


Nicht weit vom Philosophenweg entfernt liegt der Maruyama-Park (Bezirk Higashiyama), welcher der älteste öffentliche Park Kyotos ist und hinter dem Yasaka-Schrein liegt. Hier gibt es mehr als 700 Kirschbäume zu bestaunen. Der Maruyama-Park gilt als einer der beliebtesten Orte Kyotos für Hanami. Hier treffen sich viele Menschen zum gemeinsamen Picknick bis tief in die Abendstunden. Das Zentrum/Herzstück bildet dabei eine große Gion-Shidare-Zakura, also ein trauender Kirschbaum.
HIMEJI
Die Burg Himeji in der Präfektur Hyōgo im Süden des Landes ist ein Meisterwerk der japanischen Baukunst und seit 1993 UNESCO Weltkulturerbe. Sie ist über 600 Jahre alt und ist mit ihrer weißen Fassade weltbekannt. Das imposante Bauwerk ist eine sehr beliebte Sehenswürdigkeit des Landes, doch wenn sie während der Kirschblütenzeit von mehr als tausend Kirschbäumen in ein zartes rosa gehüllt wird ergibt sich eine unglaublich tolle Szenerie und ein perfekter Ort für Hanami.
OSAKA
Eine weitere beeindruckende Burg, die mit der Kirschblüte eine wunderschöne Kulisse bildet ist die Burg Osaka in der gleichnamigen Stadt und Präfektur Osaka im Süden Japans. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist ein geschichtsträchtiger Ort, der zur Vereinigung Japans beigetragen hat. Nachdem sie 1615 niedergebrannt und 1620 wiederaufgebaut wurde folgten viele weitere Zerstörungen und Wiederaufbauten bis sie 1997 wieder errichtet wurde und seitdem in der heutigen Form besteht.
Während der Kirschblütenzeit blühen im gesamten Burgpark mehr als 4.000 Kirschbäume, während im Hintergrund die Burg Osaka stolz thront und dem ganzen einen historischen Touch verleiht. Gerade der Ausblick von der Burg selbst auf den Park bietet dann einen unvergesslichen Blick auf ein Blütenmeer aus rosa und weiß.
BERG YOSHINO



Ein toller Ort abseits der Städte um Kirschblüten zu betrachten ist der Yoshinoyama. Auf dem Berg Yoshino in der Präfektur Nara gibt es bis zu 30.000 Kirschbäume, bestehend aus über 200 Arten, die man beim Aufstieg auf den Berg bestaunen kann. Dabei kommt man auch an einigen Schreinen und Tempeln vorbei.

Der Berg ist in vier Bereiche unterteilt und aufgrund des Höhen- und Temperaturunterschiedes verschieben sich die Blütezeiten in den einzelnen Bereichen des Berges um einige Tage. Die Blütenfront schreitet dabei langsam bis zum Gipfel des Berges. Hierbei bieten sich immer wieder tolle Aussichten auf Berghänge mit rosa und weiß blühenden Kirschbäumen.
BERG FUJI

Der bekannteste und gleichzeitig auch höchste Berg Japans, der Fujiyama, bietet ebenfalls tolle Hanami-Spots, die die unvergleichbare Natur Japans durch die Kirschblüte noch schöner erscheinen lässt als sie es ohnehin schon ist.

Die Chureito Pagode mit dem Fuji im Hintergrund stellt wahrscheinlich eines der bekanntesten Fotomotive Japans dar. Dieser tolle Panoramablick mit der Stadt Fujiyoshida im Tal kann nur noch durch die Kirschblütenzeit getoppt werden, wenn die Landschaft in den Farben der Sakura erstrahlt.

Nördlich des Fujis liegt der See Kawaguchiko, der ebenfalls eine atemberaubende Naturszenerie mit dem Fuji bildet. Besonders toll sieht die Gegend um den See aus, wenn das Nordufer, an dem hunderte Kirschbäume stehen, in voller Pracht erblüht. Hier kann man knapp 1 Kilometer entlang der Promenade durch das Blütenmeer flanieren und die Natur genießen.

Am Urui-Fluss, westlich vom Fuji, säumen Kirschbäume nahe der Ryuganbuchi-Brücke den Flusslauf.
Zusammen mit dem Fuji und den blühenden Kirschblüten ergibt sich rund um die Promenade Urui-Fluss ein malerisches Bild.
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Kirschblüten in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es einige Orte, wie den Mauerweg in Berlin, den Holzweg in Magdeburg oder die Heerstraße in Bonn, an denen man dieses Naturschauspiel bestaunen kann.
Die Heerstraße und die Breite Straße in Bonn sind wahrscheinlich einer der bekanntesten und beliebtesten Orte in Deutschland um Kirschblüten zu betrachten.
Ursprünglich war das alte Handwerksviertel etwas heruntergekommen und sollte in den 1980er Jahren bei einer Stadtviertelsanierung verschönert werden. Dabei sollten auch Bäume gepflanzt werden. Die ursprünglich geplanten Weißdorne waren aber nicht verfügbar, weshalb man sich für japanische Zierkirschen entschied und so mehr oder weniger zufällig diesen wunderschönen Blickfang geschaffen hat.
In der Bonner Heerstraße und Breite Straße reihen sich jeweils 60 Kirschbäume in einer Allee zu einem Tunnel auf und verwandeln den Himmel in ein rosa Blütenmeer.
Kirschblüten kann man auch in Berlin betrachten. Insgesamt gibt es in der Hauptstadt um die 10.000 Kirschbäume, wobei besonders der Mauerweg mit seinen 1.000 Kirschbäumen auf der TV-Ashashi-Kirschblütenallee zum Staunen bringt. Früher verlief hier ein Teil der Berliner Mauer, während man heute ein rosa Blütenmeer bewundern kann.
Interessant zu wissen ist, dass der japanische Fernsehsender TV-Asashi Deutschland zur Wiedervereinigung 1990 Spenden gesammelt und damit Deutschland japanische Kirschbäume geschenkt hat.
Auch am Holzweg in Magdeburg gibt es eine von Kirschbäumen gesäumte Allee, die sich in der Hauptsaison in ein Dach aus Kirschblüten verwandelt. Auf zwei Fußwegen stehen auf dem Holzweg insgesamt vier Reihen von Kirschbäumen.
Hier lässt es sich entspannt spazieren und der Zauber der Sakura aufnehmen.























































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