Lissabon - Die Stadt des Lichtes
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- 2. Okt. 2023
- 17 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Apr. 2024
Lissabon ist Portugals Hauptstadt und liegt in einer Bucht der Flussmündung des Tejos nahe der Atlantikküste. Die lebendige portugiesische Metropole, die ähnlich wie Rom, auf 7 Hügeln erbaut wurde, weiß mit ihrem südländischen Charme, maritimem Flair und einer einzigartigen Kultur mit ganz viel Geschichte sowie beeindruckenden Sehenswürdigkeiten zu überzeugen, die Lissabon zu einer der schönsten Städte Europas machen.
Portugals Hauptstadt Lissabon gilt nach Athen als die zweitälteste Hauptstadt Europas. Bereits 1200 v. Chr. haben die Phönizier in der Mündung des Tejos eine Siedlung erbaut, die sich über die Jahrhunderte zu einem wichtigen Hafen- und Handelsplatz entwickelt hat. Unter Herrschaft der Römer erhielt die Stadt im Jahr 48 v. Chr. als Colonia Felicitas Iulia Stadtrechte. Danach folgten hart umkämpfte Jahrhunderte unter wechselnder Herrschaft der Germanen und Mauren bis Dom Afonso Henrique (Alfons I.), der erste portugiesische König, 1147 die Mauren besiegen konnte.
Übrigens herrschten die Mauren auch einige Jahrhunderte in Sevilla, wo sie ebenfalls beeindruckende Bauwerke hinterlassen haben, die man heute noch bestaunen kann. Einige darunter wurden im Mudejár-Stil erbaut, einem Baustil den man so nur in Südspanien sehen kann. Schau dazu gerne im Beitrag zu Sevilla vorbei.
In Folge der aufstrebenden Seefahrernation Portugal, die das Land zu einer riesigen Kolonialmacht machte, begann im 15. Jahrhundert auch für Lissabon ein einzigartiger und unnachahmlicher Siegeszug, der die Stadt zu einer der wichtigsten Handelsmetropolen der Welt und damit auch sehr reich machte. In Lissabon brach etwa auch Vasco da Gama 1497 zu seiner Reise auf, bei der er das Kap der Guten Hoffnung umsegelte und als erster Europäer Indien über den Seeweg erreichte. Der dadurch entstandene Handel mit Gewürzen, Stoffen und anderen Kostbarkeiten ermöglichte diesen wirtschaftlichen Aufschwung.
Während dieser Blütezeit, die als das goldene Zeitalter Portugals in die Geschichte einging, war der portugiesische König Manuel I. Machthaber des Landes. In seiner Regierungszeit entstanden im frühen 16. Jahrhundert zahlreiche Bauwerke im nach ihm benannten Baustil der Manuelinik. Dabei handelt es sich um eine besonders prunkvolle Form des spätgotischen Stils, der reichhaltig an unterschiedlichen Ornamenten ist und stark durch die Reisen und Entdeckungen der Seefahrer inspiriert wurde. So findet man an diesen Bauwerken nicht selten Verzierungen mit maritimen Motiven vor. Zwei besonders bekannte Bauwerke des manuelinischen Stils sind der Turm von Belém und das Hieronymitenkloster, die das große Erdbeben von 1755 weitgehend überstanden haben. Sie sind beide seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe.
Allerdings wurde 1580 Portugal für 60 Jahre von den Spaniern beherrscht, wodurch die Kolonialmacht Portugal enorm an Bedeutung einbüßte und auch Lissabon als Handelsmetropole in der Bedeutungslosigkeit verschwand. Ein weiterer großer Schicksalsschlag für Lissabon ereignete sich am 1. November 1755 als die Stadt von einem sehr starken Erdbeben riesigen Ausmaßes und einem anschließenden Tsunami heimgesucht und Lissabon zu großen Teilen zerstört wurde. Unbeirrt davon wurde Lissabon wieder aufgebaut und bietet heute ein großartiges Touristenziel, das historisch kulturelle Einflüsse und Moderne in einen unnachahmlichen Einklang bringt. Somit ist Portugals Hauptstadt für jede Altersgruppe ein attraktives Reiseziel. Bekannt ist Lissabon auch als Stadt des Lichtes, da sie bis zu 290 Sonnentage im Jahr zählt.
Belém

Der Turm von Belém ist eines der wenigen herausragenden Bauwerke im manuelinischen Stil, das das große Erdbeben von 1755 weitestgehend überstanden hat. 1515 von Manuel I. in Auftrag gegeben wurde der als Leucht- und Gefechtsturm dienende Turm von Belém 1521 im gleichnamigen Stadtviertel Belém an der Mündung des Tejos fertiggestellt und versinnbildlicht die goldene Zeit des portugiesischen Seefahrerimperiums wie kaum ein anderes Bauwerk.

Der imposante Turm ragt ganze 35 Meter in die Höhe und besitzt auf der obersten Etage eine Aussichtsplattform von der man einen tollen Blick erhält. Vor 1755 existierte noch ein zweiter Turm, der jedoch durch das Erdbeben zerstört wurde.

Betrachtet man den Turm von Belém, der übrigens als eines der Wahrzeichen Lissabons gilt, genauer erkennt man die prunkvolle Verzierung in Form von Seemannsknoten, Tauwerk und weiteren maritimen Elementen sowie einer Statue des Seefahrerschutzsymbols „Unserer Lieben Frau der sicheren Heimkehr“ die Richtung Meer blickt. Außerdem befindet sich an der Nordwestseite des Turms die erste Plastik eines Nashornkopfes in Europa. Die Abbildung ist auf Afonso de Albuquerque zurückzuführen, die er von seiner Indienreise 1515 mitbrachte. Hierbei ist interessant zu wissen, dass das Nashorn zur damaligen Zeit ein in Europa noch vollkommen unbekanntes Tier war. Zudem ist der Turm von Belém seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe.

Ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe von 1983 ist das Mosteiro dos Jerónimos, zu deutsch Hieronymitenkloster, das sich ebenfalls im Stadtviertel Belém und damit auch unweit des Turms von Belém befindet. Ebenfalls im Stil der Manuelinik erbaut wurde 1502 der Grundstein für dieses beeindruckende Bauwerk gelegt. Den Namen hat das Hieronymitenkloster durch den Orden des Heiligen Hieronymus erhalten, welcher das Kloster von Manuel I. durch eine Stiftung erhalten hat. Bis 1834 lebten Mönche des Ordens im Hieronymitenkloster. Der Bau des sehr kostenaufwendigen Mosteiro dos Jerónimos konnte komplett durch die Einnahmen des Überseehandels finanziert werden und gilt als das bedeutendste noch erhaltene Bauwerk im manuelinischen Stil. Das große Erdbeben von 1755 überstand es fast unbeschadet.
Die Bauarbeiten des Klosters überdauerten knapp 100 Jahre. Daher arbeiteten insgesamt 5 Architekten an dem Bauwerk und brachten dadurch viele Elemente verschiedener Baustile in das Kloster mit ein. So findet man neben der Manuelinik auch Elemente der Renaissance und Gotik vor. An der gesamten Fassade der Anlage, die vollständig aus weißem Kalkstein besteht, findet man reiche Verzierungen mit maritimen und nautischen Elementen aber auch religiösen und herrschaftlichen Symboliken.

Besonders das Südportal sticht hierbei hervor. Es erstreckt sich mit 32 Metern Höhe über das Gesims des Bauwerks hinaus und ist 12 Meter breit. Zwischen den beiden Eingangstoren prangt eine Statue von Heinrich dem Seefahrer und über dem Rundbogen steht eine Figur der gekrönten Maria mit Kind. Insgesamt sind 24 fast lebensgroße Statuen in das Portal eingearbeitet, wobei ganz oben eine Statue des Erzengel Gabriel thront. Zudem ist das Portal von zahlreichen aufwendigen Verzierungen übersät.
Außerdem besitzt der über 300 Meter lange Klosterkomplex einen wunderschönen zweistöckigen Kreuzgang mit Innenhof und weiteren Räumlichkeiten wie Refektorium, Sakristei, Kapitelsaal und einem 192 Meter langen Westflügel. Auch findet man ein Marinemuseum und ein archäologisches Museum im Kloster vor.

Der Kreuzgang, der sich auf der Nordseite des Klosters befindet, umfasst ein 55m x 55m großes Quadrat das von 26 Gewölbefeldern umgeben ist. In das Dekor dieser Gewölbefelder wurden Stilelemente abendländlicher Kultur, aber auch orientalische und maurische Motive eingearbeitet.
Innerhalb des Klosters befindet sich außerdem die filigrane dreischiffige Santa Maria Kirche, eine Hallenkirche, die sich über 90 Meter im Klosterkomplex erstreckt und bis zu 25 Meter hoch ist. Sie gilt als ein Meisterwerk portugiesischer Architektur. Besonders beeindruckend wirkt das Hallengewölbe der Kirche, das von schmalen Säulen getragen wird. In der Kirche befinden sich zudem viele Königsgräber mit Sarkophagen wie etwa jenes von Manuel I. Außerdem wurden auch Nationalhelden wie Vasco da Gama oder der Dichter Luís de Camões hier beerdigt. Vor dem Kloster befindet sich außerdem eine große Parkanlage, die mit Beeten und Springbrunnen zum Verweilen einlädt.
Eine weitere tolle Sehenswürdigkeit im Stadtviertel Belém ist das Padrão dos Descobrimentos, zu deutsch Denkmal der Entdeckungen. Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer erbaut und soll an die Goldene Zeit der Seefahrernation Portugal sowie deren Geschichte und Kultur erinnern. Das knapp 55 Meter hohe Denkmal, auf dem eine Karavelle dargestellt wird, steht am Ufer des Tejo und umfasst Statuen von 33 wichtigen Persönlichkeiten Portugals aus der Zeit der Entdeckungen. Angeführt werden die zwischen 7 und 9 Meter großen Statuen von Heinrich dem Seefahrer, der als Initiator der portugiesischen See- und Kolonialmacht gilt und symbolisch eine kleine Karavelle in der Hand hält.
Die Straßenbahn gehört einfach zum Stadtbild Lissabons dazu. Mit ihrem charmanten museumsreifen Aussehen selbst sind die Waggons, die aus den 1930er Jahren stammen, ein begehrtes Fotomotiv, aber natürlich auch ein praktisches Verkehrsmittel in Portugals Hauptstadt. Die Straßenbahn wird übrigens bereits seit 1901 mit Strom angetrieben. Besonders beliebt ist die Straßenbahnlinie 28, die an zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei, durch die schmalen Gassen der wunderschönen Altstadtviertel hindurchführt und nebenbei problemlos die Hügel Lissabons hinauf und hinunter fährt. Es ist quasi eine Sightseeing Tour, die man mit der Tram 28 absolvieren kann.
Baixa

Die Praça do Comércio, zu deutsch Platz des Handels, im Stadtviertel Baixa ist einer der größten Plätze in Lissabon und gilt außerdem als einer der schönsten Plätze Europas. Der Platz steht an der Stelle des ehemaligen königlichen Stadtschlosses Paço da Ribeira, das beim großen Erdbeben von 1755 zerstört wurde. Auch heute noch gibt es Menschen, die den Platz Terreiro do Paço (Palastgelände) nennen.
Infolge der Zerstörung durch das Erdbeben wurde das Gelände vom Marquês de Pombal stark umgestaltet. Umrahmt wird der 170m x 170m große Platz in Form eines Us, das im Süden Richtung Tejo offengestaltet ist, von zwei länglichen viergeschossigen Gebäuden, die einen schönen Gelbton besitzen, mit Arkaden verziert sind und jeweils in einem großen Turm enden. In den Gebäuden befinden sich heute Büros der Zoll- und Hafenverwaltung sowie Ministerien, Cafés und Restaurants. Inmitten des Platzes prangt eine Reiterstatue von José I., einem portugiesischen König der von 1750 bis 1777 regierte.
Im Norden des Platzes befindet sich mit dem Arco da Rua Augusta ein prachtvoller Triumphbogen der den Eingang zur Baixa Pombalina bildet. Der Triumphbogen wurde 1875 fertiggestellt und zeigt oben auf dem Bogen Skulpturen der Göttin Gloria, die Genius und Wert krönt. Weiter unten sieht man Skulpturen der vier portugiesischen Persönlichkeiten Vasco da Gama, Marquês de Pombal, Viriato und Álvares Pereira. Es besteht zudem seit 2013 die Möglichkeit auf den Triumphbogen zu steigen und einen tollen Ausblick auf die Praça do Comércio, den Tejo und das Viertel Baixa Pombalina zu erhalten. Im Inneren des Triumphbogens gibt es eine Ausstellung über die Geschichte des Arco da Rua Augusta.

Durchschreitet man den Arco da Rua Augusta gelangt man auf die Rua Augusta. Sie ist eine knapp 550 Meter lange Prachtstraße, die in Folge des großen Erdbebens von 1755 erbaut wurde und heute eine der zentralen Einkaufsstraßen Lissabons ist. Die Straße ist mit einer wunderschönen Pflasterung aus weißem Kalkstein und schwarzem Basaltstein versehen.

Die Rua Augusta ist seit 1984 eine reine Fußgängerzone auf der es sich wunderbar flanieren lässt. Neben Restaurants und Cafés, die zum Verweilen einladen, gibt es auch zahlreiche Geschäfte in denen man allerlei Dinge kaufen kann.

Am anderen Ende der Rua Augusta trifft man auf einen weiteren wunderschönen Platz, dem Praça de D. Pedro IV., der auch als Rossio bekannt ist. All die Bauwerke um die Praça do Comércio, dem Arco da Rua Augusta, der Rua Augusta und vielen mehr, die nach der Naturkatastrophe des großen Erdbebens von 1755 entstanden, sollen ein Zeichen der Kraft, Widerstandsfähigkeit und des Wiederaufbaus Lissabons symbolisieren.
Eine weitere sehr beliebte Sehenswürdigkeit, die sich auch zu einem der Wahrzeichen Lissabons gemausert hat, ist der Elevador de Santa Justa. Da Lissabon von Hügeln geprägt ist, sucht man natürlich nach Möglichkeiten sich die anstrengenden Auf- und Abstiege sowie Zeit zu sparen. Mit dem Elevador de Santa Justa kann man in kürzester Zeit von der Unterstadt, der Baixa Pombalina, in die höhergelegenen Stadtviertel Chiado und Bairro Alto gelangen. Bei dem Elevador de Santa Justa handelt es sich um einen 45 Meter hohen vertikalen Aufzug, der aus einer Stahlkonstruktion besteht. Der Aufzug besitzt zwei schön verzierte Kabinen, in denen jeweils bis zu 24 Personen Platz finden. Der Elevador de Santa Justa wurde 1902 im neugotischen Stil errichtet und wird seit 1907 mit Elektromotoren betrieben. Zuvor wurde der Aufzug durch Dampfmaschinen bewegt. Während und nach der Fahrt, auf der Aussichtplattform oberhalb des oberen Ausgangs, bieten sich tolle Blicke auf die Unterstadt Baixa Lissabons.
Chiado

Oben angekommen gelangt man in das Viertel Chiado. Das Altstadtviertel Chiado gilt als das Kunst-, Theater- und Shoppingviertel Lissabons. Besonders bekannt sind die Einkaufsstraßen Rua Garrett und die Rua do Carmo mit schönen Boutiquen, Cafés wie das A Brasileira und zahlreichen verschiedensten Geschäften wie der Livraria Bertrand, die seit 1732 geöffnet ist und damit als die älteste durchgängig betriebene Buchhandlung der Welt gilt.

Chiado wurde vom großen Erdbeben von 1755 fast vollständig zerstört. Im Stadtbild sieht man deshalb heute auch ein durchplantes Straßensystem sowie prachtvolle Bauten und Plätze wie den Praça Luís de Camões in denen die Oberschicht Lissabons lebt. Neben dem großen Erdebeben von 1755 ereilte das Viertel am 25. August 1988 mit einem Großbrand, der sich über eine Fläche von 2 Hektar ausbreitete und 18 Gebäude zerstörte ein weiterer Schicksalsschlag.
In den 1990er Jahren erfolgte hier eine große Restaurierungsaktion, bei der die Gebäude so gut wie möglich originalgetreu wiederaufgebaut wurden und Chiado wieder neuen Glanz verliehen hat. Wer nach einem lebendigen, weltoffenen und eleganten Viertel sucht, in dem Alt auf Neu trifft, wird in Chiado, dem künstlicheren, kulturellen und intellektuellen Zentrum Lissabons nicht enttäuscht werden.
Bairro Alto

Nah verbunden mit Chiado ist das Stadtviertel Bairro Alto. Früher ein Viertel der Handwerker, Künstler, Intellektuellen und des einfachen Volkes, später im 19. Jahrhundert ein Ort der Zeitungsredaktionen und Druckereien, ist es heute mit seinen vielen Clubs, Bars, Cafés und Restaurants als das Ausgeh- und Kneipenviertel Lissabons bekannt. Auch tönt hier Livemusik bis spät in die Nacht durch die Straßen, der man beim Essen lauschen kann.
Da Bairro Alto das Erdbeben von 1755 zu großen Teilen unversehrt überstanden hat, ist das Altstadtviertel auch heute noch von den tollen engen Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch Bairro Alto ziehen geprägt und dem Viertel einen unnachahmlichen Flair verleihen.
Bairro Alto, zu deutsch Oberstadt, ist zum Großteil für den Autoverkehr gesperrt, weswegen man hier die teils ziemlich steilen Anstiege mit der Tram oder den Standseilbahnen Elevador da Bica oder Ascensor da Glória, die zwischen 45 und 48 Höhenmeter auf ihrer Strecke zurücklegen, bewältigen kann. Neben den vielen Lokalen gibt es in Bairro Alto etwa in der Rua da Rosa oder der Rua do Norte auch zahlreiche kleine Geschäfte und Modeläden in denen man shoppen gehen kann.

Eine hervorragende Aussicht über Baixa und Alfama erhält man vom Miradouro São Pedro de Alcântara, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man in Bairro Alto ist.
Alfama
Alfama ist das älteste Stadtviertel Lissabons und stellt einige tolle Sehenswürdigkeiten. Zu Herrschaftszeiten der Mauren war Alfama das Stadtzentrum Lissabons, das sich im späteren Verlauf in den Westen nach Baixa verschoben hat. In dieser Folge zog es auch die Oberschicht vom Stadtviertel Alfama in Richtung Westen nach Baixa, wodurch Alfama sich zu einem Armenviertel entwickelte in dem viele Fischer und Hafenmitarbeiter lebten. Zu dieser Zeit hatte Alfama auch den Ruf eines Rotlichtviertels.
Anders als viele andere Stadtviertel Lissabons wurde Alfama, ähnlich wie Bairro Alto, weitestgehend vom großen Erdbeben von 1755 verschont, was man im Stadtbild des Viertels, das einer arabischen Altstadt gleicht, auch sehr gut erkennen kann, da die charmanten engen Gassen, verschachtelten Straßen und mit bunten Keramikkacheln, den Azulejos, verzierten Häusern bis heute erhalten geblieben sind.

Da sich im Laufe der Zeit auch viele Künstler und Gastronomen in Alfama niedergelassen haben, gibt es hier auch zahlreiche Restaurants, die man besuchen kann.

Mit der Igreja de Santa Maria Maior oder Sé Patriarcal de Lisboa, kurz Sé Catedral, steht in Alfama die älteste und gleichzeitig auch die Hauptkirche Lissabons. Erbaut wurde sie von 1147 bis Anfang des 13. Jahrhunderts auf dem Fundament einer alten Moschee.
Entsprechend weist die Kathedrale romanische Bauelemente im Langhaus, Querhaus und Westbau auf. Das Freigeschoss des Nordturms ist gotisch geprägt. Neben dem großen Erdbeben von 1755 überstand die Kathedrale auch ein Erdbeben im Jahr 1344. Mit ihren Zinnen, den massiven Türmen und der imposanten Form erinnert die Kathedrale leicht an eine Festung.

Ebenfalls 1147 erbaut wurde das Kloster São Vicente de Fora. Als erstes Augustinerkloster außerhalber der Stadtmauern Lissabons wurde es von Alfons I. gestiftet und dem heiligen Vinzenz von Saragossa gewidmet.
Erbaut wurden das Kloster und die dazugehörige Kirche im romanischen Stil, unter Philipp II. im 16. Jahrhundert allerdings im manuelinischen Stil umgebaut. Dieses Aussehen hat das Kloster bis heute beibehalten. Im Kloster gibt es mit dem Panteão da Casa de Bragança zudem eine Grabstätte der Königsfamilie Braganza.

Nur einige Meter vom Kloster entfernt steht die Igreja de Santa Engrácia, auch bekannt als Panteão Nacional. Angefangen wurden die Bauarbeiten der Barockkirche im Jahr 1681, die bis ins 20. Jahrhundert anhielten. Nach Vollendung der Bauarbeiten diente die Kirche als Nationales Pantheon und wurde entsprechend nie als Gotteshaus genutzt.

Sehr auffällig ist die große Kuppel, die im Zentrum der Kirche hervorragt. Ursprünglich sollten die vier Türme, die sich in den Ecken der Kirche befinden, mit Spitzen versehen werden. Dies geschah allerdings nie, sodass sie zu einer Aussichtsplattform umfunktioniert wurden. Der Haupteingang besitzt einen großen Portikus mit drei Torbögen über denen jeweils eine Statue steht.

Das Pantheon dient heute als Grablege einiger bedeutender portugiesischer Persönlichkeiten wie Schriftsteller, Staatspräsidenten oder auch für den Fußballer Eusébio. Außerdem gibt es hier auch Scheingräber, sogenannte Kenotaphe, in denen keine sterblichen Überreste enthalten sind und der Erinnerung an weitere bedeutende portugiesische Persönlichkeiten wie Vasco da Gama oder Heinrich dem Seefahrer dienen sollen.

Ein toller Spot mit einer herausragenden Aussicht ist die Aussichtsplattform Miradouro da Senhora do Monte. Dieser Aussichtspunkt liegt im Stadtviertel Graça, ist der höchste Aussichtspunkt Lissabons und bietet damit den wohl besten Panoramablick über die Dächer der Hauptstadt. Dabei lassen sich auch einige Sehenswürdigkeiten wie das Castelo de São Jorge, die Ponte 25 de Abril bis hin zum Cristo Rei in Almada erblicken.

An der Aussichtsplattform steht auch eine Informationstafel, die einige interessante Hinweise zu Sehenswürdigkeiten in Lissabon gibt.

Auf dem Hügel befindet sich außerdem eine schöne weiße Wallfahrtskapelle, die Nossa Senhora do Monte, mit einer kleinen Grünanlage und einer Marienstatue. Erreichen lässt sich der Miradouro da Senhora do Monte mit der Tram 28, mit der man zur Haltestelle Rua da Graça fährt und von dort aus zum Aussichtspunkt läuft.
Nicht weit entfernt vom Miradouro da Senhora do Monte liegt mit dem Castelo de São Jorge eine toll anzuschauende mittelalterliche Burg, die im Altstadtviertel Alfama liegt.
Das Castelo zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Lissabons. Mit 110 Metern thront die Burg auf einem der höchsten Hügel Lissabons und gilt damit als Höhenburg. Steigt man auf die Mauern und Wehrgänge oder einen der elf gut erhaltenen Türme der Burg, erhält man einen beeindruckenden Überblick über Lissabon.
Die gesamte Burganlage erstreckt sich auf über 6000 m² auf denen man vieles Entdecken kann. So finden sich auf dem Gelände etwa Ausgrabungen von Spuren aus phönizischen, römischen und maurischen Zeiten. Das lässt darauf hindeuten, dass es hier bereits zwischen dem 2. und 6. Jahrhundert v. Chr. Festungsanlagen der Phönizier beziehungsweise Römer gab.

Das Castelo de São Jorge, wie man es in der heutigen Zeit bestaunen kann, wurde zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert von den Mauren erbaut, was man auch heute noch in seinem architektonischen Baustil gut erkennen kann und 1147 von Alfons I. erobert. Seitdem befindet sich die Burg in portugiesischer Hand und wurde nach der Ernennung Lissabons zur Hauptstadt Portugals zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert als Königsburg genutzt, bis der Königshof ins Paço da Ribeira umgezogen ist, dort wo heute der Praça do Comércio steht.

Seinen Namen hat das Castelo Ende des 14. Jahrhunderts durch den heiligen Georg, auf portugiesisch São Jorge, erhalten. Der damalige König João I. heiratete die englische Prinzessin Philippa und widmete das Castelo in der Folge dem heiligen Georg, der auch in Portugal ein beliebter Mann war. Die Burg wurde durch das Erdbeben von 1755 fast vollständig zerstört und erst in den 1930er und 40er Jahren nach umfassenden Restaurierungsarbeiten wieder aufgebaut.
Ponte 25 de Abril

Die Ponte 25 de Abril, ein weiteres Wahrzeichen Lissabons, ist ein 3,2 Kilometer langer Brückenzug mit einer 2278 Meter langen Hängebrücke, die den Stadtteil Alcântara am nördlichen Ufer des Tejos mit dem am südlichen Tejoufer gelegenen Lissaboner Vorort Almada verbindet.

Mit ihrem Aussehen erinnert die Ponte 25 de Abril aufgrund ihres roten Anstriches im ersten Augenblick an die Golden Gate Bridge in San Francisco. Die von den Lissabonern genannte „Ponte“ besitzt einen kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr und führt in bis zu 70 Metern Höhe über den Tejo und bietet damit eine ausreichend große Höhe für jegliche Art der Schiffsdurchfahrt. Die Hauptpfeiler der Brücke besitzen eine Höhe von 190 Metern und eine Hauptspannweite von 1012,88 Metern. Für Fußgänger ist die Ponte 25 de Abril nicht zugänglich.
Obwohl es bereits Ende des 19. Jahrhunderts größere Überlegungen gab Lissabon mittels einer Brücke mit seinen südlichen Vororten zu verbinden, kam es erst 1962 zum Baubeginn der Brücke, die nach 4 Jahren Bauzeit 1966 abgeschlossen werden konnte. Ihr ursprünglicher Name Salazar-Brücke, benannt nach dem damaligen portugiesischen Premierminister, wurde infolge der Nelkenrevolution am 25. April 1974 entsprechend diesem historischen Ereignis umbenannt.
Cristo Rei

In Almada und nicht in Lissabon selbst, wie man zunächst denken könnte, befindet sich die Jesus Statue Cristo Rei, die dennoch als ein weiteres Wahrzeichen Lissabons gilt. Die 28 Meter hohe Cristo-Rei-Statue thront auf einem 75 Meter hohen Sockel und wendet sich der Ponte 25 de Abril und Lissabon zu. Gemeinsam mit der Brücke und Portugals Hauptstadt ergibt sich hier eine tolle Kulisse.

Als Standpunkt der Statue wurde außerdem auf einer Höhe von 113 Metern der höchste Punkt Almadas gewählt, was das Denkmal noch imposanter erscheinen lässt. Es gibt die Möglichkeit mit einem Aufzug oder zu Fuß über einen Treppenaufgang zu der Aussichtplattform, auf der sich die Statue befindet, zu gelangen. Von dort erhält man einen atemberaubenden Panoramablick über Lissabon, den Tejo und den Atlantik.

Angetrieben wurde der Bau des Cristo Rei durch den Erzbischof von Lissabon, der 1934 Rio de Janeiro besuchte und von der Cristo Redentor Statue inspiriert wurde. Aus Dankbarkeit, dass Portugal weitestgehend von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont geblieben ist, wurde 1949 mit dem Bau der Statue begonnen, welche nach zehn Jahren Bauzeit an Pfingsten 1959 eingeweiht wurde.
Sintra
Für einen Tagesausflug etwas außerhalb von Lissabon empfiehlt sich Sintra sehr. Die Kleinstadt befindet sich rund 25 Kilometer westlich von Portugals Hauptstadt in der Hügellandschaft Serra de Sintra, umgeben von dichten Pinienwäldern.
Während erste Funde menschlicher Siedlungen bereits auf die Altsteinzeit zurückzuführen sind und auch Spuren römischer Zeit in Sintra gefunden wurden, weisen Aufzeichnungen darauf hin, dass die Mauren seit dem Jahr 711 in Sintra lebten. In den folgenden Jahrhunderten gab es in der Kleinstadt wechselnde Eroberungen durch christliche und muslimische Herrscher bis Sintra 1147 durch Alfons I. endgültig in portugiesische Hände fiel. Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte weckte Sintra immer größer werdendes Interesse bei Portugals Oberschicht. Das ist nicht zuletzt auf das dort herrschende milde Mikroklima, bedingt durch die hohe Lage der Stadt zurückzuführen, welches eine Pflanzenvielfalt ermöglicht, die in der Umgebung so nicht zustand kommt.
So diente Sintra viele Jahrhunderte als Sommerresidenz der portugiesischen Könige und ist geprägt von zahlreichen malerischen Palästen und Villen mit wunderschönen Parkanlagen. Außerdem ist die Kulturlandschaft Sintra aufgrund des perfekten Zusammenspiels der tollen Landschaft mit den beachtlichen Bauwerken, die einen einzigartigen Anblick bieten, seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe.

Einer dieser pittoresken Paläste ist der Palácio Nacional de Sintra, der vom 14. bis zum 20. Jahrhundert als königliche Sommerresidenz diente. Er gilt als das Wahrzeichen Sintras und wird als Paradebeispiel eines mittelalterlichen Königspalastes Portugals gesehen. Erstmals erwähnt wurde der Palast im 10. Jahrhundert als maurisches Alcázar. Nach der endgültigen Eroberung Sintras durch die Portugiesen ließ König Diniz seinen Palast auf dem Fundament des Alcázars errichten.

Im Laufe der Zeit wurde er beispielweise im 15. Jahrhundert von João I. zu einer königlichen Sommerressidenz ausgebaut und von König Manuel I. erweitert und ein zusätzlicher Flügel im manuelinischen Stil angebaut. Im 16. Jahrhundert erfolgte durch João III. eine Einrichtung der Räumlichkeiten im Renaissance Stil. Infolge des großen Erdbebens von 1755 mussten große Teile des Palastes wieder aufgebaut werden, was im alten Stil erfolgte.

Dahingehend wurden auch die 33 Meter hohen markanten, konischen Küchenschornsteine ergänzt. Heute bildet der Palácio Nacional de Sintra ein beeindruckendes Bauwerk das zahlreiche Baustile wie dem Mudéjar Stil, Manuelinik und Renaissance miteinander vereint und durch portugiesische Stilgeschichte führt. Auch findet man hier viele wunderschöne Azulejos vor.

Ein weiterer wunderschöner Palast der besonders hervorsticht ist der Palácio Nacional da Pena, der auf dem Gipfel eines Felsmassivs aus Granit im Serra de Sintra Gebirge steht und nebem dem Palácio Nacional de Sintra als Wahrzeichen Sintras gilt. Ursprünglich stand hier eine Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, die im 16. Jahrhundert zu einem Männerkloster ausgebaut wurde. Der Palast wurde letztlich auf den Ruinen des Klosters, das vom großen Erdbeben von 1755 zerstört wurde, gebaut. Erbaut wurde der Palácio Nacional da Pena 1840-1854 von Ferdinand II., Gemahl der damaligen portugiesischen Königin Maria II., der von der Landschaft Sintras sehr angetan war und den Palast von seinem Privatvermögen finanzierte.
Das faszinierende Bauwerk wirkt wie ein Märchenschloss mit prächtigem Schlosspark in atemberaubender Lage und verbindet zahlreiche Baustile miteinander wobei man romanische, maurische, gotische, barocke, manuelinische Elemente sowie Verzierung der Renaissance und Rokoko an und im Palast vorfinden kann. Besonders auffällig sind die vielen Türme, Terrassen und Zinnen die die Fassade des farbenfrohen Palastes prägen, der in Gelb-, Blau- und Rottönen erstrahlt.
Zudem erhält man vom Palast einen tollen Blick auf die Umgebung. Aber auch die prunkvollen Räumlichkeiten mit ihrer Inneneinrichtung haben viel zu bieten und sind zum Großteil noch in ihrem Originalzustand erhalten.
Cabo da Roca

Rund 18 Kilometer weiter westlich von Sintra und knapp 40 Kilometer von Lissabon entfernt liegt mit dem Cabo da Roca, zu deutsch Felsenkap, der westlichste Punkt des europäischen Festlandes. Das Cabo da Roca liegt wie die Serra de Sintra im Naturpark Sintra-Cascais.
Hier trifft der Atlantik auf eine 140 Meter steile Klippe, die sich kilometerlang entlang des Meeres erstreckt, mit eher karger Landschaft an der gerne mal ein rauer Wind weht. An den Steilhängen kann man zudem seltene Wander- und Turmfalken beim Nisten beobachten.
Wahrzeichen der Region ist der dort befindliche 22 Meter hohe Leuchtturm, der zwischen 1758 und 1772 erbaut wurde und zu den ältesten Leuchttürmen in Portugal zählt. Von der Steilküste bieten sich tolle Blicke auf den Atlantik.
Außerdem gibt es hier einige Naturstrände, die man besuchen kann sowie tolle Wanderwege, die entlang der Küste führen. Gerade bei Sonnenuntergang ergeben sich hier tolle Augenblicke. Ein weiterer schöner Wanderweg führt von Sintra nach Cabo da Roca.
Strände in der Umgebung von Lissabon
Auch auf einen Strandurlaub muss man nicht verzichten, wenn man in Lissabon Urlaub macht, da es in der Umgebung einige tolle Strände gibt.

Ein sehr schöner goldgelber Sandstrand ist der Praia da Torre rund 23 Kilometer westlich von Lissabon und misst knapp 350 Meter in der Länge und 50 Meter in der Breite. Der kleine aber feine Strand liegt geschützt, da die Bucht etwas geschwungen ist und die Wellen und Strömungen sowie Wind dadurch abschwächt. Deshalb gilt der Praia da Torre auch als sehr familienfreundlich.
In der Nähe des Strandes befinden sich zwei Cafés in denen man sich stärken kann. Außerdem gibt es mit dem Piscina Oceânica de Oeiras ein Schwimmbad mit Salzwasserbecken, das sich direkt neben dem Praia da Torre befindet.

An der Westseite des Strandes steht das imposante Forte de São Julião da Barra, einer riesigen Seebefestigungsanlage im Vauban-Stil aus dem 16. Jahrhundert. In der Mitte des Fortes ragt der Leuchtturm empor, der dem Strand auch seinen Namen verleiht.
Hinter dem Fort liegt der mit knapp 1,5 kilometerlange, wesentlich größere Praia da Carcavelos, der sich durch seine offene Lage zum Atlantik und entsprechendem Wellengang und Windstärke auch für Wassersportarten wie Surfen oder Kitesurfen gut eignet.

Südwestlich am anderen Ufer des Tejos befindet sich rund 26 Kilometer von Lissabon entfernt der 26 kilometerlange Küstenstreifen Praia da Costa da Caparica mit vielen schönen Strandabschnitten.
Die Praia da Costa da Caparica eignet sich hervorragend für ausgiebige Strandspaziergänge, aber auch für den Strandurlaub und aufgrund des Wellengangs für Surfer sehr gut. Neben den tollen Sandstränden und der herrlichen naturbelassenen Landschaft, gibt es hier auch einige Restaurants in denen man es sich gut gehen lassen kann.
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